Vigl, Karl H.

* 6. Mai 1939 in Lengmoos / Ritten - † 26. September 2021 in Meran

Karl Hermann Vigl wurde am 06. Mai 1939 in Lengmoos/Ritten geboren. Der Familientradition folgend ergriff er den Lehrerberuf. Daneben studierte er von Kind auf Klavier, Orgel und Violine, später auch das Horn. Die Beherrschung so verschiedener Instrumente befähigte ihn bald zu einem ausgedehnten Studium der Komposition und Tonsatz, etwa bei Andrea Mascagni und Hugo Herrmann, von 1961/1962 bei Johann Degen, Oswald Jaeggi und Hermann Schröder sowie 1971/72 Zwölftontechnik bei Renè Leibowitz.

Er absolvierte mehrere Kapellmeisterlehrgänge und war ein geschätzter Chorleiter in Gries, Meran, Leifers, Bozen, Tramin, Goldrain und Neumarkt. Als Kapellmeister dirigierte er die Musikkapellen von Tiers, Sarnthein und Branzoll. Er unterrichtete Musik an mehreren Grund- und Mittelschulen unseres Landes. Von 1963 bis 1978 war er Bundeschorleiter im Südtiroler Sängerbund. In dieser Funktion bemühte er sich besonders um die Verwirklichung des „Cantare et sonare“-Gedankens. Von 1980 bis 1996 war er Leiter der Musikfachgruppe im Südtiroler Künstlerbund. Seit 1988 gehörte Karl H. Vigl dem Präsidium der Internationalen Gesellschaft zur Erforschung der Blasmusik (IGEB) an, war ab 2000 deren Vize-Präsident und wurde später zum Ehrenmitglied ernannt.

Bekannt wurde Karl H. Vigl vor allem als Rezensent, Publizist und freier Mitarbeiter der Programmabteilung im RAI-Sender Bozen (heute “RAI Südtirol”) für E-Musik. Seine Kompositionen sind vorwiegend der Praxis zugedacht. Vigl war gefragter Referent bei Kongressen und schrieb wissenschaftliche Abhandlungen über die Tiroler Blasmusikgeschichte, z. B. in der „Alta-Musica“ – Reihe der IGEB.

Eines seiner wichtigsten Anliegen war ihm da die systematische Erforschung aller Aspekte der Musik für Bläser. Sein kompositorisches Schaffen umfasst Werke für Blasorchester, für Instrumentalensembles und Chor und eine ganze Reihe sakraler Musik. In strenger Auswahl wären da die „Hymnische Intrade für kleine Kapelle“ (1961), eine „Miniatursinfonie“ nach klassischem Muster (1966) und eine „Sinfonische Intrade“ (1966), eine „Klangaktion für symphonische Harmonie“ (1987), ein „Arunda-Triptychon“ und das „Burlesk-Pasticcio 15.02“ für Bläserkammerkapelle (1990), das „ReReRe-Quodlibet“ für Euphonium und Blasorchester (2002) und ein „Myon-Triptychon“ nach romantischen Skizzen (2004) zu nennen. In seiner sakralen Musik ragen ein „Ökumenisches Te Deum“ (1978), mehrere Gesänge für Sonntagskantaten und „Deutsche Orgelpsalmen“ hervor.

Über Musik kann man am besten mit Bankdirektoren reden.
Künstler reden ja nur übers Geld.

Jean Sibelius

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